Rezept: Kapern Koestliche Knospen

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Zutaten für Rezept Kapern Koestliche Knospen:



Was wären Königsberger Klopse ohne die kleinen gruenen,

herb-wuerzig und säuerlich schmeckenden Kapern. Sie gehören

einfach in das traditionelle Gericht aus Grossmutters Kueche. Doch

wo kommen Kapern her und was sind sie eigentlich: Knospen, Beeren

oder Fruechte?



Kleine Strauchfruechte

In vielen Mittelmeerregionen - zum Beispiel in Andalusien -

wächst auf duerrem Boden im sonnig-heissen Klima eine buschige

Pflanze namens "Capparis spinosa". Sie hat im Mai und Juni

wunderschöne weiss-rosa Blueten. Die dornigen Zweige wachsen

sternförmig am Boden entlang und werden bis zu einem Meter lang. An

ihrem äusseren Ende bilden sich nach und nach kleine

Bluetenknospen (Kapern), die grösser werden und schliesslich

aufbluehen. Aus den Blueten wiederum entwickeln sich Fruechte, die

fast so gross sind wie Oliven, die Kapern-Beeren. Besonders grosse

Exemplare werden auch Kapern-Aepfel genannt.

Von Mitte Mai bis Ende September werden die Kapern jeden Morgen

geerntet. Die unterschiedlich grossen Knospen, die uebrigens so

frisch noch keinen besonderen Geschmack haben, muessen von Hand

gepflueckt werden.



Das Aroma kommt nur langsam

Da die Kapernsträucher meist wild und zerstreut wachsen, ist das

Einsammeln ein sehr muehsames Geschäft, das sich fuer viele

Einheimische in Suedspanien längst nicht mehr lohnt. Deshalb

importieren viele spanische Unternehmen ihre Kapern aus Marokko, um

sie dann in Spanien weiterzuverarbeiten. Immer mehr Kapern kommen

auch aus der Tuerkei, wo es, wie in Nordafrika, billigere

Arbeitskräfte gibt.

Schon im Ernteland werden die Kapern fuer mindestens 40 Tage in

konservierender Salzlake gelagert, wobei sie durch den

Fermentationsprozess ihren typischen Geschmack bekommen. In Spanien

werden sie dann sorgfältig gereinigt und auf Siebanlagen nach

Grössen sortiert.



Edler Essig als Krönung

In Plastikfässern mit starker Salzlösung - frueher waren es

Holzfässer - können die nach Grösse sortierten Kapern ein bis

zwei Jahre lagern. Dann werden sie in kleinere Gebinde verpackt.

Nach nochmaliger Sichtkontrolle rutschen sie in kleine Gläschen.

Je nach Bestellung kommt eine verduennte Weinessig- oder

Sherryessig-Lösung zu den salzigen Kapern hinzu. Auf Farbstoffe

und Konservierungsmittel wird verzichtet.

Kapern enthalten nur etwa 25 Kalorien pro 100 Gramm, so gut wie kein

Fett, dafuer aber Vitamin C und reichlich Calcium und Magnesium.



Kleine oder Grosse: Welche sind besser?

Kapern sind seit dem Altertum als verdauungsförderndes Heilmittel

bekannt. Als Gewuerz, das fade Speisen pikant machen soll, findet

man die verschiedenen Kapern - je kleiner je teurer - im

Gewuerzregal. Kleine Knospen mit weniger als einem Zentimeter

Durchmesser - so genannte "nonpareilles" und "surfines" - gelten

zwar gemeinhin als wertvoller und geschmacklich besser als die

grösseren "capucines", "capotes", "fines" oder "gruesas". Viele

Kapernfans schätzen aber gerade die besonders dicken, manchmal

schon halb geöffneten Knospen. Kapernäpfel sind seltener im

Handel, es gibt sie meist nur in speziellen Feinkost-Läden zu

kaufen.



Ein Muss fuer viele Gerichte

Als Gewuerz sind Kapern auch fester Bestandteil der mediterranen

Kueche. In Italien gibt es einige typische Gerichte mit Kapern - zum

Beispiel das Kalbsschnitzel "scallopine pizzaiola" oder Penne mit

Tomaten-Oliven-Kapern-Sauce. Dem klassischen Vitello Tonnato geben

sie den besonderen Geschmack.

In Spanien kennt man Kapern nur als frische Salatzutat. In

Andalusien werden dafuer sogar die ganz jungen Triebe suesssauer

eingelegt und fuer herzhafte Salate verwendet.



http://www.wdr.de/tv/service/kostprobe/kp_sarchiv/2000/08/28_4.html



:Stichwort : Kapern

:Erfasser : Christina Philipp

:Erfasst am : 5.09.2000

:Letzte Aenderung: 17.09.2000

:Quelle : WDR Kostprobe 28.08.2000,

:Quelle : Anne Welsing