Rezept: Die Steckruebe (Bodenkohlrabi) II

Menge: 1



Zutaten für Rezept Die Steckruebe (Bodenkohlrabi) II:



Auch in den folgenden Jahren blieb die Steckruebe Objekt der

Kriegsplanung: So stellte die nationalsozialistische

Kriegskonjunkturforschung fest, dass es neben Brotgetreide und

Kartoffeln auch das "kriegswichtige Gut Steckruebe" aus der

Inlandsproduktion gedeckt werden konnte. Denn zum einen rechneten die

Nazis damit, dass sie durch ihre kriegerischen Aktivitäten von

Lebensmittellieferungen aus dem Ausland abgeschnitten werden wuerden,

zum anderen sollten fuer Lebensmittel auch keine wertvollen Devisen

mehr geopfert werden. Und so schrieb dann auch die Kochbuchautorin

Edith Sylvia Burgmann ihren Leserinnen im Vorwort ihres

Kriegskochbuches ins Gewissen: "Wir strengen unsere Phantasie noch

ein bisschen mehr an, liebäugeln nicht mehr mit Dingen die

unerreichbar, sondern sind tugendhaft und verschenken uns mit vollem

Herzen der Kartoffel und dem Kohl und entdecken, dass wir

tatsächlich wenig Ahnung hatten, wie ausgezeichnet die sein können,

abgesehen von ihrer Nuetzlichkeit... Also! Am Kochtopf und im

Haushalt helfen wir Frauen den Krieg gewinnen!" Dieses Vorhaben

konnte nicht gelingen und so blieb die Steckruebe weiterhin

unverzichtbarer Bestandteil der Hungerkueche im Nachkriegsdeutschland

~ der nach ihr benannte Eintopf blieb ein Klassiker der

Nachkriegskochbuecher. Auch wenn darauf verwiesen wurde, dass an Fett

gespart werden musste und die Kochzeiten genau einzuhalten waren um

Energie zu sparen. Kein Wunder, dass dieses Gemuese von der

Fresswelle der fuenfziger Jahre auf den Index gesetzt wurde. Die

Menschen wollten nicht mehr nur den Magen fuellen, sondern endlich

auch geniessen - und die Steckruebe als Symbol leidvoller Erfahrungen

wurde von den Speiseplänen gestrichen.



Lange wurde die Steckruebe wegen ihres strengen Geruchs und Geschmacks

abgelehnt. Doch dieser kohlige Geschmack war hauptsächlich eine

Folge der langen Garzeiten, vor allem bei den Steckruebeneintöpfen.

Einfach nur kurz blanchiert oder knapp gegart hat die Steckruebe ein

mildsuessliches Aroma und einen ausgezeichneten Geschmack.

: Erntezeit: September bis November.

: Aufbewahren: bei 0 bis 5 C.

: Vorbereiten: Waschen, schälen, nochmals abspuelen

: Zubereiten: Roh, dämpfen, sieden im Dampf oder im Wuerzwasser